Holger, Du bist jetzt schon seit 2015 bei STRKNG mit dabei. Vielen
Dank dafür!
Dein Werk zeigt eine tolle fotografische und
inhaltliche Entwicklung auf, die bestimmt viele Fotografie-Begeisterte
neugierig macht.
Wie kamst Du zur Fotografie und was treibt Dich
an?
Mein allerstes einprägsames Fotografie-Erlebnis hatte ich mit 19, als
ich mich in einem Fotostudio als Weihnachtsgeschenk für Eltern und
Freundin porträtieren ließ. Ich fand das damals total spannend - es
lief schon digital und ich war total beeindruckt davon, was der
Fotograf mit Photoshop zauberte.
Bei mir selber begann
das Fotografieren im Jahr 2004, als ich in meiner Freizeit Fotos von Bands auf
Konzerten machte. Eine Band fragte nach einem Auftritt bei mir an, ob
ich nicht einmal Portraits für ihr neues Album machen wolle, und somit
nahm alles seinen Lauf und ich fing Feuer für die Porträt- und
Modefotografie.
In jeder freien Minute beschäftige ich
mich mit meinen (und fremden) Bildern - mich selber treibt vermutlich
meine eigene Foto-Sucht an - ich kann mir ein Leben ohne Fotografie
überhaupt nicht mehr vorstellen.
Auf der einen Seite versuche
ich mir selber und meinem Stil treu zu bleiben, auf der anderen
versuche ich mich weiterzuentwickeln, nach links und rechts zu
schauen. Sehr schnell langweilen mich sowohl meine eigenen als auch
fremde Bilder und ich brauche neuen In- und Output.
Viele Arbeiten entstehen in Zusammenarbeit mit Deiner Partnerin Ilka Preuth. Wie kam es dazu und wie definiert Ihr Eure Zusammenarbeit? Gibt es gemeinsame Ziele und oder Grenzen?
Meine Partnerin Ilka findet die Modefotografie auch sehr spannend.
Sie ist hauptberuflich Friseurin und ist in fast alle meiner Arbeiten
voll involviert.
Es ist absolut wunderbar, wenn man sich nicht
nur privat sehr gut versteht, sondern auch zusammen etwas erschaffen
kann.
Von der Wahl der Modelle, der Kleidung, über Haarstyling
und Makeup, bis hin zur Bildselektion ist sie oftmals voll dabei. Wir
haben was Ästhetik und Modelle angeht einen sehr ähnlichen Geschmack.
Sehr schön ist auch, dass wir uns konstruktiv sehr gut kritisieren,
aber auch motivieren können. Nicht immer sind wir einer Meinung, aber
ich denke unser gegenseitiges Feedback hat einen gewissen Einfluss auf
die Ergebnisse.
Ich könnte mir keine bessere Partnerin privat
als auch geschäftlich vorstellen, ab und zu holt sie mich auch (mehr
oder weniger) erfolgreich aus meinem Foto-Workaholic-Wahn ab.
Du arbeitest offensichtlich vorwiegend mit Agentur-Models zusammen. Können „normale Menschen“ Dich auch buchen?
Freie Arbeiten und Shootings machen wir in der Tat hauptsächlich mit
Agenturmodellen, aber wir schauen natürlich auch oftmals nach
spannenden Gesichtern auf der Straße oder im Netz - hauptsächlich
Instagram. Natürlich bin ich auch für Privatshootings buchbar.
Sind das gebuchte Bildstrecken von Kunden, die dich nach Venedig oder New York bringen oder vor allem deine Fotografie-Leidenschaft?
Bisher sind es immer freie Arbeiten gewesen, ich hoffe doch aber sehr
das die Zukunft da vielleicht noch etwas mit sich bringt.
Wenn ich fremde Länder oder Städte bereise versuche ich auch immer
dort mindestens ein Shooting zu starten. Es macht mir ungemein Spaß
mit Menschen aus fremden Ländern und Kulturen Zusammenzuarbeiten und
etwas zu organisieren, bzw. auf die Beine zu stellen.
Zum
Beispiel hatte ich bei meinem New-York-Trip diesen April eine
Unterkunft bei einem Griechen, ein thailändisches Modell einer
amerikanischen Agentur und eine Visa aus Japan.
Man lernt durch
die Fotografie einfach Leute und Kulturen kennen, was sonst in einer
Urlaubs-Hotel-Blase nicht passiert.
Was macht für Dich ein gutes Bild aus?
Meiner Meinung nach ist ein gutes (Portrait- oder Mode-) Bild zeitlos.
HDRs
und übertrieben glattgebügelte Bilder gehören meiner Meinung nach
nicht dazu. Auch ist der Einsatz von zuviel Technik meiner Meinung
nach nicht nötig, um ein cooles Bild zu erschaffen. Weniger ist oft
mehr - berühmte Bilder wie von Helmut Newton oder Peter Lindbergh,
könnten sowohl vor 40 Jahren als auch heute entstanden sein.
Was würdest Du gerne einmal fotografieren, bzw. was ist dein größter fotografischer Wunsch?
Ein Fashion-Shooting in Richtung Route66 / Wüste / schäbige Motels steht ganz oben auf meiner Liste.
Welche fotografischen Ziele hast Du, habt Ihr für die Zukunft und gibt es dazu schon konkrete nächste Schritte?
Was genau die Zukunft bringt lässt sich glücklicherweise ja nicht
sagen, aber ich will meine bisherigen Erfahrungen nutzen und meinen
Stil und meine Herangehensweise auf der einen Seite beibehalten aber
auch weiterentwickeln.
In den letzten Monaten sind schon einige
Strecken sehr puristisch geworden und ich beginne gerade die
Analog-Fotografie für mich zu entdecken.
Vielen Dank Holger
für die spannenden Einblicke!
Wir wünschen Dir alles Gute
und weiterhin viel Erfolg auf Deinem Weg!