STRKNG Interview: Lichtreize - Im Gespräch mit Holger Nitschke

STRKNG Interview: lichtreize - Im Gespräch mit Holger Nitschke

Lotte (Modelwerk), Katharina (MEGA MODEL), Rieke (-), Marie (MEGA MODEL) - © Holger Nitschke
MEGA MODEL AGENCY | Modelwerk | H+M: Ilka Preuth | H+M: Elaine Coen

STRKNG Interview: lichtreize - Im Gespräch mit Holger Nitschke / Bild: trip to nowhere

trip to nowhere - © Holger Nitschke
Model: Nyzette | Hair and Makeup: Ilka Preuth

Holger, Du bist jetzt schon seit 2015 bei STRKNG mit dabei. Vielen Dank dafür!
Dein Werk zeigt eine tolle fotografische und inhaltliche Entwicklung auf, die bestimmt viele Fotografie-Begeisterte neugierig macht.
Wie kamst Du zur Fotografie und was treibt Dich an?

Mein allerstes einprägsames Fotografie-Erlebnis hatte ich mit 19, als ich mich in einem Fotostudio als Weihnachtsgeschenk für Eltern und Freundin porträtieren ließ. Ich fand das damals total spannend - es lief schon digital und ich war total beeindruckt davon, was der Fotograf mit Photoshop zauberte.

Bei mir selber begann das Fotografieren im Jahr 2004, als ich in meiner Freizeit Fotos von Bands auf Konzerten machte. Eine Band fragte nach einem Auftritt bei mir an, ob ich nicht einmal Portraits für ihr neues Album machen wolle, und somit nahm alles seinen Lauf und ich fing Feuer für die Porträt- und Modefotografie.

In jeder freien Minute beschäftige ich mich mit meinen (und fremden) Bildern - mich selber treibt vermutlich meine eigene Foto-Sucht an - ich kann mir ein Leben ohne Fotografie überhaupt nicht mehr vorstellen.
Auf der einen Seite versuche ich mir selber und meinem Stil treu zu bleiben, auf der anderen versuche ich mich weiterzuentwickeln, nach links und rechts zu schauen. Sehr schnell langweilen mich sowohl meine eigenen als auch fremde Bilder und ich brauche neuen In- und Output.

STRKNG Interview: lichtreize - Im Gespräch mit Holger Nitschke

Jule - © Holger Nitschke
Modelwerk | Hair and Makeup: Ilka Preuth

Viele Arbeiten entstehen in Zusammenarbeit mit Deiner Partnerin Ilka Preuth. Wie kam es dazu und wie definiert Ihr Eure Zusammenarbeit? Gibt es gemeinsame Ziele und oder Grenzen?

Meine Partnerin Ilka findet die Modefotografie auch sehr spannend.
Sie ist hauptberuflich Friseurin und ist in fast alle meiner Arbeiten voll involviert.
Es ist absolut wunderbar, wenn man sich nicht nur privat sehr gut versteht, sondern auch zusammen etwas erschaffen kann.
Von der Wahl der Modelle, der Kleidung, über Haarstyling und Makeup, bis hin zur Bildselektion ist sie oftmals voll dabei. Wir haben was Ästhetik und Modelle angeht einen sehr ähnlichen Geschmack. Sehr schön ist auch, dass wir uns konstruktiv sehr gut kritisieren, aber auch motivieren können. Nicht immer sind wir einer Meinung, aber ich denke unser gegenseitiges Feedback hat einen gewissen Einfluss auf die Ergebnisse.
Ich könnte mir keine bessere Partnerin privat als auch geschäftlich vorstellen, ab und zu holt sie mich auch (mehr oder weniger) erfolgreich aus meinem Foto-Workaholic-Wahn ab.

STRKNG Interview: lichtreize - Im Gespräch mit Holger Nitschke

Carlotta - © Holger Nitschke
Hair and Makeup: Ilka Preuth

Du arbeitest offensichtlich vorwiegend mit Agentur-Models zusammen. Können „normale Menschen“ Dich auch buchen?

Freie Arbeiten und Shootings machen wir in der Tat hauptsächlich mit Agenturmodellen, aber wir schauen natürlich auch oftmals nach spannenden Gesichtern auf der Straße oder im Netz - hauptsächlich Instagram. Natürlich bin ich auch für Privatshootings buchbar.

STRKNG Interview: lichtreize - Im Gespräch mit Holger Nitschke

Rebecca - © Holger Nitschke
Muse Management NYC | Hair and Makeup: Mio Okano

Sind das gebuchte Bildstrecken von Kunden, die dich nach Venedig oder New York bringen oder vor allem deine Fotografie-Leidenschaft?

Bisher sind es immer freie Arbeiten gewesen, ich hoffe doch aber sehr das die Zukunft da vielleicht noch etwas mit sich bringt.

Wenn ich fremde Länder oder Städte bereise versuche ich auch immer dort mindestens ein Shooting zu starten. Es macht mir ungemein Spaß mit Menschen aus fremden Ländern und Kulturen Zusammenzuarbeiten und etwas zu organisieren, bzw. auf die Beine zu stellen.
Zum Beispiel hatte ich bei meinem New-York-Trip diesen April eine Unterkunft bei einem Griechen, ein thailändisches Modell einer amerikanischen Agentur und eine Visa aus Japan.
Man lernt durch die Fotografie einfach Leute und Kulturen kennen, was sonst in einer Urlaubs-Hotel-Blase nicht passiert.

STRKNG Interview: lichtreize - Im Gespräch mit Holger Nitschke

Julia - © Holger Nitschke
Model: Julia | MIHA Modelmanagement | Hair and Makeup: Ilka Preuth

Was macht für Dich ein gutes Bild aus?

Meiner Meinung nach ist ein gutes (Portrait- oder Mode-) Bild zeitlos.
HDRs und übertrieben glattgebügelte Bilder gehören meiner Meinung nach nicht dazu. Auch ist der Einsatz von zuviel Technik meiner Meinung nach nicht nötig, um ein cooles Bild zu erschaffen. Weniger ist oft mehr - berühmte Bilder wie von Helmut Newton oder Peter Lindbergh, könnten sowohl vor 40 Jahren als auch heute entstanden sein.

Was würdest Du gerne einmal fotografieren, bzw. was ist dein größter fotografischer Wunsch?

Ein Fashion-Shooting in Richtung Route66 / Wüste / schäbige Motels steht ganz oben auf meiner Liste.

STRKNG Interview: lichtreize - Im Gespräch mit Holger Nitschke

Julia - © Holger Nitschke
Model: Julia | MIHA Modelmanagement | Hair and Makeup: Ilka Preuth

Welche fotografischen Ziele hast Du, habt Ihr für die Zukunft und gibt es dazu schon konkrete nächste Schritte?

Was genau die Zukunft bringt lässt sich glücklicherweise ja nicht sagen, aber ich will meine bisherigen Erfahrungen nutzen und meinen Stil und meine Herangehensweise auf der einen Seite beibehalten aber auch weiterentwickeln.
In den letzten Monaten sind schon einige Strecken sehr puristisch geworden und ich beginne gerade die Analog-Fotografie für mich zu entdecken.

Vielen Dank Holger für die spannenden Einblicke!
Wir wünschen Dir alles Gute und weiterhin viel Erfolg auf Deinem Weg!