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Worte eines Models: Hallo mein Name ist Tessa und ich möchte euch gerne heute erzählen wie ich zur Fotografie gekommen bin und warum ich das überhaupt mache.
Oft machte ich mir Vorwürfe, dass meine Problemchen belanglos sind. Ich bin behütet aufgewachsen, kenne keinen Hunger, keine Schläge und somit waren meine Tage welche ich im Selbstmitleid versunken verlebte, in meinen Augen nicht gerechtfertigt. Ich entwickelte einen Selbsthass, weil ich der Meinung war, dass es so vielen Menschen schlecht geht, wirklich schlecht, mit echten Problemen, sodass ich mich sehr schämte im Selbstmitleid zu versinken.
Ich baute eine Mauer um mich herum, verdrängte alles was mich verletzte bis ich zu einem Punkt kam, wo es mir den Boden unter den Füßen wegzog. Ich brach innerlich zusammen und wusste nicht wohin mit mir, immer mit dem Gedanken im Kopf das es belanglose Dinge sind die mich nun ins schlimmste Selbstmitleid brachten, welches ich jemals empfunden habe.
Ich fing an mein Leben von Anfang an zu reflektieren, versuchen nachzuvollziehen warum ich so bin, wie ich bin. Warum ich mein Leben lang schon „anders“ oder „komisch“ genannt wurde. Warum ich so viele Ängste entwickelt habe und ob ich wirklich damit leben möchte. Schnell wurde mir klar, dass diese Ängste mich an so vielem hinderten und ich mich nur noch verkrochen habe.
Ich begann meine eigenen Grenzen zu überschreiten. Grenzen die für viele Menschen gar keine Grenzen darstellen, aber für mich riesige Hürden sind.
Ich nutze die Fotografie als eine Art Therapie in vielen Hinsichten. Da ich sehr introvertiert bin und mich davor scheue auf fremde Menschen zuzugehen „zwingt“ mich die Fotografie dazu. Zudem war mein Selbstbewusstsein noch nie sehr groß und ich zeige mir mit jedem Shooting, dass ich gar nicht so verkehrt bin, wie es viele Menschen versucht haben mir einzureden.
Für mich ist die emotionale Fotografie am schönsten. Man kann sein wie man wirklich ist und muss sich nicht verstellen. Man kann all seine Masken fallen lassen und andere Menschen daran teilhaben lassen, wie man sich fühlt ohne ihnen die Gründe nennen zu müssen und sie damit zu bedrängen.
Warum das Ganze als Aktfotografie?
In meinen Augen gibt es nicht verletzlicheres. Man hat keine Hülle hinter der man sich verstecken kann, man zeigt wie man ist und das zu 100%. Kein Mensch ist voll und ganz mit sich zufrieden, doch sollte man sich so akzeptieren und lieben lernen wie man ist.
Ich denke jeder Mensch trägt sein eigenes Päckchen mit durchs Leben und für jeden Menschen ist sein Päckchen eine unglaubliche Last und mag es für andere doch so belanglos sein, hat auch dieser Mensch das Recht, es Päckchen zu nennen. Das sollten wir niemals vergessen, wenn Menschen uns von ihren Problemen erzählen, denn wir stecken nicht in ihrer Haut und jeder Mensch empfindet anders.
Wer ich bin habt ihr ja schon gesehen. Aber was mache ich?
Nun, ich bin Fotograf und habe meinen Schwerpunkt in der Emotionalen Porträt Fotografie gefunden. Ich liebe es den Menschen mit besonderer Ausstrahlung zu zeigen, und da Farben dieses oft ablenken, ist das ganze dann bei mir zu 99,9% in SW.