- Portfolio / Fotograf Matthias Petz (mp_kunst)
- 2024-11-14T20:15:22+01:00
- 2024-11-14T20:15:22+01:00
Dieses Bild ist vor ein paar Tagen bei einem analogen Dessous Shooting entstanden. Obwohl man hier kaum etwas davon sieht, ist es doch mein absoluter Favorit unter den Bildern die entstanden sind.
Das schummrige Licht, die Schatten und die Aufnahmetechnik, die alle Kontraste bei der Film Entwicklung stärker heraus holten, haben dieses Bild erschaffen.
Ich gehe in der Fotografie meinen eigenen Weg mit Film, dadurch entstehen solche Bilder wie dieses, dass mich selbst absolut in den Bann zieht. Ich denke sogar, wenn die anderen Bilder nichts geworden wären, hätte dieses eine Bild die Arbeit gerechtfertigt für mich.
Und ist es nicht sogar die Einstellung unser aller, dass ein Bild schon reicht, wenn dieses einen dafür vom "Hocker haut"? Vielleicht nicht für jeden, aber dass ist das schöne an der Fotografie. Jeder geht seinen eigenen Weg.
Gestern habe ich erst erfahren, dass dieses Bild als Cover einer meiner Magazin Veröffentlichungen ausgewählt wurde. Ich freute mich natürlich riesig und bemerkte, dass diese Tatsache meinen Blick auf dieses Bild etwas veränderte.
Als ich die Serie entwickelte und die Negative scannte, war es mit eines der besten Bilder. Und doch wäre es fast untergegangen, wenn ich mich nicht entschlossen hätte es bei einem Magazin einzureichen.
Vielleicht lag es mit darunter, dass ich in letzter Zeit etwas sehr gestresst war und nicht ganz den Blick auf dieses Bild hatte. Das bestätigt nur meine These, sich die Bilder immer wieder mal anzusehen und das ein oder andere Highlight erst später zu entdecken.
Eine Ballett Serie die auf analogen Schwarz-Weiß Film entstanden ist. Obwohl ich gerne auch per Remote arbeite, so ist mir die Fotografie im Austausch mit dem Model immer noch das liebste.
Es hat etwas ganz besonderes an sich. Diese Stimmung die dabei entsteht, dass arbeiten mit Film und dieser Moment wenn man weiß, dass wird ein tolles Foto in der Entwicklung.
Das entschleunigte Fotografieren ist meine Welt, weit weg von hunderten an Aufnahmen, die sich später kein Mensch mehr ansieht.
Kennt ihr das? Ihr erstellt ein Foto oder einen Druck und irgendwie will es euch nicht ganz gefallen? Das passierte mir bei diesem Bild. Ich glaube, dieses war der vierte oder fünfte Versuch, bis ich mit dem Ergebnis zufrieden war. Und das alles eigentlich nur wegen Kleinigkeiten.
Ich bin schon lange der Meinung, dass es keine perfekten Bilder gibt. Irgendwas ist immer daran, was man anders hätte machen können. Bis zu einem gewissen Grad ist das auch verständlich, denn wir alle wollen uns verbessern und uns weiterentwickeln. Genau so in unseren Bildern.
Aber was ist, wenn das plötzlich kein Ende mehr nimmt? So geschah es mir diesmal, dass ich einfach nicht zur Ruhe kam. Stetig warf ich den fertigen Druck in den Müll und machte mich schon an den neuen. Langsam verzweifelte ich an meiner Druckmethode und probierte wieder neue Wege aus. Einerseits mache mir das Experimentieren sehr viel Spaß, aber andererseits wurde es langsam lästig alles in den Müll zu werfen.
Erst nach diesen ganzen Bildern kam mir eins in den Sinn. Ich war in meinem Perfektionismus so sehr gefangen, dass nichts gut genug für mich ist. Dabei leben meine Werke oft erst davon, dass sie eben nicht „perfekt“ sind, sondern auch kleine Makel haben. Das war wohl die wichtigste Erkenntnis aus diesem ganzen Prozess, dass ich etwas den Fokus verloren hatte, worum es mir geht. Vielleicht war es am Ende ganz gut, da ich dadurch wieder mehr Ruhe fand.
Am Ende bleibt vielleicht nur zu sagen, dass man manchmal die eigenen Werke etwas liegen lassen sollte wie einen guten alten Wein. Mit der Zeit sieht man das Bild vielleicht ganz anders. Denn reiner Perfektionismus hat am Ende keinen Sinn in unseren Arbeiten.
Seit Corona arbeite ich nun schon mit Remote Shootings. Eigentlich arbeite ich analog auf Schwarz-Weiß Film und dies aus voller Leidenschaft. Trotzdem hat sich das Remote Arbeiten in mein Repertoire eingefügt. Nicht immer bin ich davon begeistert. Zu oft gibt es Shootings, wo einfach keine schönen Bilder entstehen möchten.
Es ist, wie ich finde, schwieriger als bei einem Liveshooting, dem Model etwas zu zeigen oder eine Pose vorzumachen. Aber auch die Perspektive zu wechseln ist Live oft einfacher. Denn bei der Remote Arbeit, mangels Assistent, bleibt sehr viel am Model hängen. Da funktioniert die Zusammenarbeit wie im echten Leben mal besser, oder mal schlechter. Denn auch bei Film Shootings gehe ich nicht nur mit Top Bildern nach Hause.
Trotzdem habe ich es an dieser Stelle wieder einmal gewagt und mir ein Model für ein Remote Shooting gesucht. Das Projekt „rauchende Frauen“ schwirrte mir schon länger wieder durch den Kopf und wollte sehen, was dabei für Werke heraus kommen.
Und bei diesem Shooting war der Vorteil, dass das Model sehr bemüht war mit der Kameraführung und einfach die Posings drauf hatte, ohne das ich viel sagen musste. Das macht es einem Fotografen zur Abwechslung mal etwas einfacher. Denn nun hieß es den schönen Moment, einzufangen.
Dennoch bleibt es ein anderes Erlebnis, als Live mit der Kamera zu arbeiten. Manchmal dachte ich schon, dass ich die Remote Shootings wieder aufgebe. Aber trotzdem blieb ich dabei. Und bis heute ist es die einzige Ausnahme, dass ich digital Fotos erstelle und diese danach in schwarz-weiß Werke bearbeite.
Ein kleiner Einblick in eine meiner ersten Ballett Serien die ich auf Film aufgenommen habe.
Dieses Projekt wurde am Weltfrauentag 2023 geboren. Als ich wieder nur Hochglanzfotos sah, wo alle Frauen als irgendeine Rolle dargestellt wurden. Was mir fehlte, war die Geschichte hinter diesen Frauen.
Ok, viele Fotos waren wirklich gut. Aber wo war die Geschichte hinter diesen Frauen? Ist Sie eine Pflegerin? Was hat Sie erlebt? Was macht Sie aus?
Daher wollte ich Models ablichten auf Polaroid und Schwarz-Weiß Film mit ihrer eigenen, ganz besonderen Botschaft. In jedes Bild sollte ein Satz auf einem Plakat mit aufgenommen werden.
Jeder, der dann dieses Bild betrachtet, sollte sich fragen, warum dieser Satz und was hat er zu bedeuten. So kann jedes Model ihr Statement lebendig zum Ausdruck bringen.
Eigentlich, auch wenn es vom Model freigegeben wurde, überlege ich bis heute noch, ob ich dieses Bild herzeigen soll. Einerseits überlege ich über die Perspektive, andererseits um die Bildaussage an sich.
Zeigen möchte ich es nun doch mal. Vielleicht auch um zu sehen, wie das Bild allgemein ankommt.
Zu der Zeit als ich das Bild aufgenommen habe, war ich schon dabei analog zu fotografieren und mich von der digitalen Street Fotografie zu verabschieden. Dennoch ist dieses im Original in Farbe entstanden und wurde erst in der Bearbeitung von mir in ein SW-Foto umgewandelt.
Auch heute, trotz das es digital aufgenommen wurde, ist es heute noch eines meiner besten Bilder. Wahrscheinlich deswegen, weil ich mich in diesem Moment nicht davon abhielten lies, dass ich ein digitales Werkzeug an der Hand hatte. Statt die neu gewonnene "Liebe" zur analogen Fotografie.
Fotograf & Künstler.
Meist in der analogen Welt zu Hause.
FineArt Prints per Hand im Cyanotypie Verfahren.
Transferiere Fotos auf original Polaroid Film.
Hybrid Processing.
Digital Remote Shootings.