Kennt ihr das? Ihr erstellt ein Foto oder einen Druck und irgendwie will es euch nicht ganz gefallen? Das passierte mir bei diesem Bild. Ich glaube, dieses war der vierte oder fünfte Versuch, bis ich mit dem Ergebnis zufrieden war. Und das alles eigentlich nur wegen Kleinigkeiten.
Ich bin schon lange der Meinung, dass es keine perfekten Bilder gibt. Irgendwas ist immer daran, was man anders hätte machen können. Bis zu einem gewissen Grad ist das auch verständlich, denn wir alle wollen uns verbessern und uns weiterentwickeln. Genau so in unseren Bildern.
Aber was ist, wenn das plötzlich kein Ende mehr nimmt? So geschah es mir diesmal, dass ich einfach nicht zur Ruhe kam. Stetig warf ich den fertigen Druck in den Müll und machte mich schon an den neuen. Langsam verzweifelte ich an meiner Druckmethode und probierte wieder neue Wege aus. Einerseits mache mir das Experimentieren sehr viel Spaß, aber andererseits wurde es langsam lästig alles in den Müll zu werfen.
Erst nach diesen ganzen Bildern kam mir eins in den Sinn. Ich war in meinem Perfektionismus so sehr gefangen, dass nichts gut genug für mich ist. Dabei leben meine Werke oft erst davon, dass sie eben nicht „perfekt“ sind, sondern auch kleine Makel haben. Das war wohl die wichtigste Erkenntnis aus diesem ganzen Prozess, dass ich etwas den Fokus verloren hatte, worum es mir geht. Vielleicht war es am Ende ganz gut, da ich dadurch wieder mehr Ruhe fand.
Am Ende bleibt vielleicht nur zu sagen, dass man manchmal die eigenen Werke etwas liegen lassen sollte wie einen guten alten Wein. Mit der Zeit sieht man das Bild vielleicht ganz anders. Denn reiner Perfektionismus hat am Ende keinen Sinn in unseren Arbeiten.
Seit Corona arbeite ich nun schon mit Remote Shootings. Eigentlich arbeite ich analog auf Schwarz-Weiß Film und dies aus voller Leidenschaft. Trotzdem hat sich das Remote Arbeiten in mein Repertoire eingefügt. Nicht immer bin ich davon begeistert. Zu oft gibt es Shootings, wo einfach keine schönen Bilder entstehen möchten.
Es ist, wie ich finde, schwieriger als bei einem Liveshooting, dem Model etwas zu zeigen oder eine Pose vorzumachen. Aber auch die Perspektive zu wechseln ist Live oft einfacher. Denn bei der Remote Arbeit, mangels Assistent, bleibt sehr viel am Model hängen. Da funktioniert die Zusammenarbeit wie im echten Leben mal besser, oder mal schlechter. Denn auch bei Film Shootings gehe ich nicht nur mit Top Bildern nach Hause.
Trotzdem habe ich es an dieser Stelle wieder einmal gewagt und mir ein Model für ein Remote Shooting gesucht. Das Projekt „rauchende Frauen“ schwirrte mir schon länger wieder durch den Kopf und wollte sehen, was dabei für Werke heraus kommen.
Und bei diesem Shooting war der Vorteil, dass das Model sehr bemüht war mit der Kameraführung und einfach die Posings drauf hatte, ohne das ich viel sagen musste. Das macht es einem Fotografen zur Abwechslung mal etwas einfacher. Denn nun hieß es den schönen Moment, einzufangen.
Dennoch bleibt es ein anderes Erlebnis, als Live mit der Kamera zu arbeiten. Manchmal dachte ich schon, dass ich die Remote Shootings wieder aufgebe. Aber trotzdem blieb ich dabei. Und bis heute ist es die einzige Ausnahme, dass ich digital Fotos erstelle und diese danach in schwarz-weiß Werke bearbeite.
Vor wenigen Tagen habe ich eine neue Ballett Serie auf Schwarz-Weiß Film aufgenommen. Es lief wunderbar ab, dass Model war sehr engagiert, dass Wetter sprang pünktlich zum Shooting auf Sonne um und die Bilder waren erstmal Klasse. Jedenfalls nachdem was ich da durch den Sucher sah.
So auch bei diesem Bild. Als ich es ausrichtete, dachte ich nicht lange nach und drückte ab. Gespannt auf die Filmentwicklung zu Hause war ich schon sehr gespannt auf dieses eine Foto. Desto glücklicher war ich als beim Scannen dieses Ergebnis heraus kam. Das Bild hat etwas geheimnisvolles. Es zieht mich noch immer in seinen Bann. Man fragt sich automatisch, wer diese Ballerina denn sei?
Ich glaube, selbst wenn nur das einzige Foto etwas geworden wäre, hätte sich der Aufwand und der Verbrauch von zwei Filmen dennoch gelohnt.
Diese Idee entstand im ersten Lockdown. Als ich so auf Instagram meinen Feed durchscrollte, sah ich ein Foto, dass per Remote über Videotelefonie aufgenommen wurde. Da mir das Bild selbst so gut gefallen hatte, wollte ich es unbedingt auf Film ausprobieren.
Dabei sind diese Bilder mit als erstes entstanden bei der damals noch recht neuen Remote Photography.
Bei diesem Shooting fing ich gerade erst an mit der Ballett Fotografie. Gemischt mit freiem Tanz, ist es eine sehr schöne und bewegende Serie geworden. Aufgenommen wurden die Bilder analog auf Kodak Porta Film.
Fotograf & Künstler.
Meist in der analogen Welt zu Hause.
FineArt Prints per Hand im Cyanotypie Verfahren.
Transferiere Fotos auf original Polaroid Film.
Hybrid Processing.
Digital Remote Shootings.