31. Mai 2022

Not good enough

„Not good enough“ ist eine Serie über Tiere mit dem gleichen Schicksal: Die wurden lange vernachlässigt und fanden auf dem Gnadenhof einen Zufluchtsort. Dort dürfen sie bis zu ihrem Tod ohne Sorgen leben und ohne dem Menschen in irgendeiner Weise dienen zu müssen. Die Fotografin Kristin Schnell besuchte für ihre Arbeit seit 2021 regelmäßig den Lottihof in Mecklenburg-Vorpommern, fertigte Portraits der geretteten Tiere an und schrieb ihre Geschichten auf.

HuhnZiege

Links ist das Huhn Gertrud, sie war 18 Monate in einer Batterie und wird dort nicht mehr gebraucht. Gertrud ist erst seit kurzem im Tierheim und muss sich nun an das Sonnenlicht und ihre neue räumliche Freiheit gewöhnen. Hühner können 14 Jahre alt werden – obwohl sie jetzt gut gepflegt werden, wird Gertrud wahrscheinlich nicht älter als 5 Jahre.

Rechts ist Gunnar, ein Ziegenbock, er war mit seiner Freundin Trudi Therapieziege. Seine Besitzer hatten keine Geduld mehr mit beiden Tieren und wollten Gunnars Freundin Trudi verkaufen. Es hätte Gunnar das Herz gebrochen. Die Lösung wurde auf dem Gnadenhof gefunden, wo sie jetzt zusammenleben, bis der Tod sie scheidet.

KaninchenHenne

Links ist Idefix, ein sechsjähriges Löwenkopfkaninchen. Er lebte in einer kleinen Kiste und biss seinen Besitzer. Jetzt lebt er seit drei Jahren mit drei anderen Kaninchen auf dem Gnadenhof, auf einer großen Freifläche mit einem Holzhaus zwischen Gras, Wind und Sonne. Und beißt niemanden mehr.

Rechts ist eine Seidenhenne ohne Namen, die Besitzerin konnte sie mit ihren fünf Geschwistern nicht mehr halten, da sie ihren Garten aufgeben musste und auch sehr wenig Zeit für sie hatte, weshalb die Tiere sehr schlecht gefüttert wurden. Sie übergab die Tiere dem Tierheim und trägt weiterhin alle Kosten, etwa für Tierarztrechnungen und Futter.

ZwergeselKalb

Links seht Ihr Mariechen, einen vierjährigen Zwergesel. Sie und ihre Mutter wurden von einer Gärtnerei als Dekoration zur Weihnachtszeit ausgeliehen. Im Frühjahr wurde Mariechen schreiend neben ihrer toten Mutter auf dem Gelände der Gärtnerei gefunden. Bis heute konnte nicht ermittelt werden, wem sie gehört.

Das Nacktkalb ohne Namen rechts ist fünf Monate alt. Normalerweise sterben Kälber ohne Fell in den ersten Lebensmonaten oder werden sofort geschlachtet. Dieses Kalb ist lebensfroh, es steht seit ein paar Tagen das erste Mal auf der Weide – mit Jacke und Ohrenschützern und wird mit Sonnencreme eingecremt, sonst würde es Sonnenbrand bekommen.

 

Im Rahmen der Triennale der Fotografie in Hamburg zeigt die Fotografin die entstandenen Arbeiten in einer Einzelausstellung. Ein Teil des Verkaufs übernimmt die Patenschaft für das jeweilige Tier auf dem Foto für ein Jahr. Jedes Tier hat eine Persönlichkeit und seine eigene bewegende Lebensgeschichte.

Informationen zur Ausstellung

„Not good enough“ von Kristin Schnell
Vernissage: 2. Juni 2022, 18 Uhr
Dauer: 3. – 21. Juni 2022
Ort: Gallery Lazarus, Wexstraße 42, 20355 Hamburg

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